Das abgelaufene Schuljahr im Umbruch vom 20. zum 21.Jahrhundert und vom 2. zum 3. Jahrtausend hat dies durch zwei markante Projekte sichtbar gemacht und einprägsam werden lassen: durch die "Zeitkugel" und durch die "Römische Woche".
Die "Zeitkugel" umschloss die Idee, dass die Klassen, dass die Kurse
und Fachschaften in miniaturisierter Form alltagsrelevante Dinge oder - in
Textdarlegung - die Wertsetzungen, Vorstellungen, Trends, aktuelle
Erscheinungen etc., die sich in den Köpfen als wichtig und zeitmächtig
abgebildet haben, in die "Zeitkugel" einlagern, wo sich dann dieser
Querschnitt des jetzigen Lebens in eine konkrete Botschaft in das Jahr 2100
verwandelt, in dem Sinne: So war es bei uns, so haben wir gedacht und unser
Leben in die Zukunft hinein gedanklich bzw. visionär fortgesetzt. Eine stumme
Botschaft also vom Festland Marktoberdorf 1999 aus an ein fernes und uns
unbekanntes Ufer.
In 100 Jahren also soll diese "Zeitkugel" geöffnet werden - bis dahin
steht sie als Skulptur, als eine Stimmgabel für das 3. Jahrtausend im
Schutzraum des Atriums der Schule. Für die Zuarbeit und Organisation der
Sammlung sei Herrn Peter Heydenreuter besonders jubilar und sogar säkular gedankt.
Er hat sich mit Herzblut investiert und hat bewiesen, dass er die Kraft und in
jeder Hinsicht die nötige Spannweite zum Abheben hat - über alle Wolken, d.h.
über alle realen Hürden hinweg.
Dass aber dieses besondere Millenniumsprojekt überhaupt in die Wirklichkeit
umgesetzt werden konnte, dafür war die Unterstützung durch einige Firmen eine
Grundvoraussetzung. Und so geht ein von Herzen kommender Dank an alle, die das
Projekt uneigennützig fördernd ermöglicht haben: Für das Fundament spendierte
und lieferte die Baufirma Xaver Schmid den Beton, so dass ein entsprechend
großes und senkrecht aufgestelltes Betonrohr von 240kg, gespendet von der Baywa
Marktoberdorf, eingegossen werden konnte, womit für die sachgerechte
Verankerung der über 6m hohen Skulptur gesorgt war.
Bernhard Schnitzer (Inhaber der Firma Krüger GmbH Maschinenfabrik in Rieden bei
Schlingen / Bad Wörishofen) war ein begeisterungsfähiger und geradezu
enthusiastischer Förderer des Projektes, so dass ein Team seiner Firma mit Frau
Monika Senel, die den vorgelegten Ideenentwurf in eine technische Zeichnung als
Arbeitsvorgabe umgesetzt, und mit Herr Henry Vogt, der mit viel Gefühl und
gutem Auge die Gehrungen der Stahlrohre exakt geschnitten und die Dreiarmgabel,
die die "Zeitkugel" aufnimmt, zusammengeschweißt hat, - so dass
dieses Dreierteam den Plan zur Realität verholfen hat Mit dieser Sachspende
konnte im Endeffekt ein neuer Kontrabass für die Schüler angeschafft werden.
Die eigentliche "Zeitkugel", eine Aluminiumkugel von 90cm Durchmesser,
wurde bei der Firma Peter Mayr - Behälterbau in Mauerstetten bei Kaufbeuren
bestellt und dort angefertigt. Herr Mayr jun. hat sowohl die zum Kugelinneren
verschlossene Dreiachsaufhängung als auch die Öffnung und den speziellen
Deckelverschluss fachmännisch kompetent hergestellt und die Kugel als
geschliffenes und eindrucksvolles Werk übergeben.
Die Probeaufstellung auf dem Firmengelände Krüger in Rieden, wohin die Kugel
transportiert worden war, hat allen Beteiligten die ästhetische Stimmigkeit und
technische Bewältigung der Skulptur zum Erlebnis werden lassen. Das
Spezialgerät, der Teleskop-Lader, den die Firma Krüger produziert, der sich
klein machen kann, um durch zu kommen (104b x 190h), der aber breit und stark
im Arbeitsfeld steht und Tonnengewichte heben kann, hat eindrucksvoll die
Probeaufrichtung der Skulptur bewerkstelligt, so dass im letzten Entstehungsakt
die Marktoberdorfer Firmen Franz und Mathias Kube nach der Feuerverzinkung
innen, die in Ravensburg erfolgt ist, auch die Außenverzinkung der Stahlgabel
und die jeweiligen Außenbeschichtungen vornehmen konnten. Die geplanten 100
Jahre Haltbarkeit erfordern technische Qualität, erfordern Kube-Qualität, damit
dereinst die Botschaften vom Heute tatsächlich bei den späteren Generationen
ankommen.
Am letzten Schultag des 20.Jahrhunderts bzw. des 2.Jahrtausends, am Freitag,
den 23.Dezember 1999, wurde dann in einer musikalisch umrahmten
Millenniumsfeier die Kugel mit den gesammelten Objekten gefüllt, luftdicht
verschlossen und von Herrn Bernhard Schnitzer auf dem Teleskop-Lader, Herrn
Henry Vogt und einem Helfer im Atrium aufgerichtet. Im winterlichen Innenhof
der Schule war ein Gefühl der Zeitenwende spürbar, Endzeit- und
Aufbruchsstimmung beherrschten den Platz, und vielleicht hat das Millenniumsprojekt
der "Zeitkugel" für die Schülerinnen und Schüler dieses Bewusstsein
der Zeitbetroffenheit konkretisiert und wach und einprägsam werden lassen.
Allen dabei Beteiligten, aber auch nochmals allen Firmen und deren Chefs,
Hermann Schmid, Franz Kube und Bernhard Schnitzer sei ein sehr, sehr herzlicher
Dank der Schule ausgesprochen!
Klasse | Beitrag |
5a/c | Notenband eines erfundenen Musikstücks, zu dem jeder Schüler einen Takt beiträgt |
5b | Miniaturmodell der Schule |
5k | Texte. Gedanken über die Zukunft, Tagesablauf in 100 Jahren, Freizeitbeschäftigungen, Bilder: Schule, Klasse, Lehrer, Klassenzimmer, Kleidung |
5e | Monatliche Einkaufsliste nach dem individuellen Taschengeld-Etat |
5m | Poesie-Album mit Fotos unserer Mode,Stundenplan, Tagesablauf, Lieblingsspeisen, Träume, Automarken, Tiere und Pflanzen, die vom Aussterben bedroht sind |
6a | Teddy-Bär |
6b | Spiel "Coole Schule" soll Schulleben für spätere Generationen festhalten. Ziel des Spiels:Bestehen der 6.Jahrgangsstufe. (Zusammenlegbares Spielbrett, Karten, Figuren) |
6c | Freizeitgestaltung 99: Mini-Skateboard, Miniaturfußballspiel, Tamagotchi, Lego-Haus |
6d | Münzen aller EU-Mitgliedsstaaten, Umrechnungskurse, Entwürfe der Euro-Münzen |
6g | Vollständiges Federmäppchen eines Schülers mit Stiften,Kreide,Radiergummi,Lineal ... |
7a | 2 Zähne und ihre Geschichte, Münzen, Tagebuch, CD, "Bravo", Handy, Prospekte |
7b | Sonnenfinsternis-Brille, für Altersstufe typische Jeans-Kleidung, "Modell-Zeugnis" |
7c | Skateboard-Miniatur |
7m | "Moby-Dick"-Brosche mit Programmheft |
8a | Album mit Photos vom Alltag des Schullebens, Kochrezepte von Lieblingsspeisen, Blick in die Zukunft (Wie lebt man in 100 Jahren?) |
8b | Album mit Comic-Figuren, Models und Schauspielern des 20.Jahrhunderts. Sportchronik des Jahrhunderts. |
8g | Tagebuch über 32 Tage in Folge (Schulalltag und Freizeit der Jugendlichen 99), Schulhefte |
9a | Basketball, Aktiv-BH, Kondom |
9m | Lieblingslieder auf Minidisc |
10a | Was wir von der Zukunft erwarten - Pluskurs Physik: Hawkin "Kleine Geschichte der Zeit" |
10b | Ergebnis der Meinungsumfrage: "Welche Bedeutung hat Jesus für dich?" |
10c | Schokoriegel, Fruchtgummis, Zigaretten und Pizzas mit Gegenwert in beigelegtem Bargeld |
10m | Briefe und Photos an die 10.Klasse 2099, Prozessor |
11a | Briefe/Postkarten an die Zukunft (Inhalt: Gedichte, wie lebt man in 100 Jahren, Preise des Hausmeisters beim Pausenverkauf ), Diskette |
11m | Flaschenpost in Form einer HABI-Mix Flasche |
K 12 | Schafkopfkarten, Geldbeutel mit Inhalt (Führerschein, Schecks, Telefonkarte), Tagebuch von drei Schülern - Gestaltetes Stück der Berliner Mauer |
Leistungskurs Deutsch: Briefe ins 22.Jahrhundert ( persönliche Botschaften), | |
K13 | Liste der Unterschriften gegen das M-Projekt mit Ablehnungsgrund |
S 12a | Russische Puppe (Matruschka), Landkarte der GUS-Staaten mit den Geburtsorten der |
Sonderlehrgangsschüler/innen, Photoalbum mit kurzer Biographie der Russlanddeutschen | |
S 13 | Biographie der Schüler/innen als historische Quelle für künftige Generationen (auf CD-Rom in einer Schatulle, die aus Russland stammt und als beliebtes Souvenir gilt) |