“The Mystery of Poe”

im Amerikahaus München

Stephan Kelz | 20.04.2010

Am Abend des 11. März 2010 fuhren interessierte Schüler der Q11 sowie der Grundkurse Englisch K12 und K13 des Gymnasiums Marktoberdorf gemeinsam mit Leistungskursschülern des Jakob-Brucker-Gymnasiums Kaufbeuren in Begleitung ihrer Lehrkräfte ins Amerikahaus nach München. Dort fand eine mit Musik untermalte Aufführung der „American Drama Group Europe“ über das Leben und Werk des amerikanischen Schriftstellers Edgar Allan Poe statt: „The Mystery of Poe“, arrangiert von Paul Stebbings und musikalisch gestaltet von Paul Flush und John Kenny.

Das Stück befasste sich mit dem Zeitraum von Edgar Allan Poes mysteriösem Verschwinden bis hin zu seinem Tod am 7. Oktober 1849. In seine Biographie eingebettet waren zwei seiner Erzählungen: „The System of Doctor Tarr and Professor Fether“ und „The Fall of the House of Usher“.

Als Poe anfangs stark betrunken in ein Krankenhaus eingeliefert wird, trifft er dort auf zwei Charaktere einer seiner Geschichten, Doctor Tarr und Professor Fether, wobei er die Rolle des Ich-Erzählers in seinem eigenen Werk übernimmt. Nachdem ihn im zweiten Teil seine Frau Virginia bei der Polizei als vermisst gemeldet und den zweifelnden Beamten als Beweis für die Genialität ihres Gatten das zweite Stück vorgelesen hat, schließt sich Edgar Allan Poe symbolisch für seinen Tod in einen Sarg ein.

Das Musiktheater überzeugte durch seine Durchdachtheit und Liebe zum Detail. Paul Stebbings beeindruckte durch die Selbstverständlichkeit, mit der er Schauspiel, Musik und Akrobatik miteinander verflocht, und er erreichte damit eine Vielschichtigkeit, die den eigentlichen Handlungsstrang jedoch stets dominieren ließ. Die Stärke der englischsprachigen Schauspieler war definitiv ihre deutliche Aussprache sowie auch das von ihnen durchgeführte Pantomimespiel, durch dessen Symbolcharakter die Aussagekraft des Stückes gesteigert wurde. Sowohl Klavier- und Posaunenspiel als auch Akrobatik erwiesen sich als durchaus passend. Diese unterschiedlichen und abwechslungsreichen Elemente bildeten zusammen mit der Handlung eine gelungene Einheit und harmonierten erstaunlich gut mit der erschütternden Tragik der letzten Lebenstage des Edgar Allan Poe.

Martin Knittel und Anette Temper, K13