Am 27.4.2010 hielt Jim Wingate für die SchülerInnen der Englisch-Leistungskurse K 12 von Frau Kaiser und Frau Schwietz nachmittags einen Vortrag über sein Heimatland Wales. Als er zu Beginn das Gedicht „Harp Verses“ von Nansi Richard in zwei Versionen vortrug, in Englisch und Walisisch, wurde uns sofort klar, dass es sich um zwei völlig unterschiedliche Sprachen handelt. So lernten wir zum Beispiel, dass „good morning“ auf walisisch „bore da“ heißt und dass es für mehrere Farben, wie beispielsweise Blau und Grün, nur einen Ausdruck gibt, nämlich „glas“. Walisisch gehört zu den keltischen Sprachen, wird von etwa 750.000 der etwa drei Millionen Waliser gesprochen und ist neben dem Englischen Amts- und Schulsprache.
Jim Wingate präsentierte uns stolz die walisische Nationalflagge mit dem roten Drachen, eine der ältesten Flaggen der Welt, ging kurz darauf ein, dass Wales heute ein eigenes Parlament, die „Welsh Assembly“, hat und erklärte uns, dass Schüler in Wales nicht voneinander getrennte Schularten, sondern eine Art Gesamtschule besuchen.
In Rollenspielen versuchte er zu zeigen, wie diskriminierend die Waliser im Laufe der Geschichte oft in ihrem eigenen Land von den Engländern behandelt wurden. Sie durften sich zum Beispiel nach Sonnenuntergang nicht mehr in einer Stadt aufhalten, Familien mussten ihr Haus und Dorf verlassen, weil die englische Regierung in ihrem Gebiet einen Stausee anlegen wollte, Schüler durften in der Schule, selbst in der Pause, kein Walisisch sprechen. Auch wenn sich die Engländer für einige Vergehen entschuldigten, gibt es immer noch Vorbehalte. Diese wurden für uns greifbar, als Jim Wingate in die Rolle eines „Welsh Nationalist“ schlüpfte und sodann in vorwurfsvollem Ton erklärte, dass „Wealas“, das angelsächsische Wort für Wales, „Ausländer“ bedeutet. „ We are called `foreigner´ in our own land “, sagte er und das klang authentisch und emotional - so als wäre er selbst zutiefst gekränkt. Jim Wingates Vortrag hat uns Wales ein Stück näher gebracht, uns aber auch zum Nachdenken angeregt. Die LK-Stunde wird uns sicher noch lange im Gedächtnis bleiben.
Leonie Seider und Sandra Thiel, K 12