Nachdem sie einige berühmte Fabeln von Äsop, Lafontaine und Luther kennen gelernt und deren Bauprinzipien und sprachlichen Mittel untersucht hatten,
machten sich 26 Schüler der Klasse 6a auf die Reise ins selbst erfundene "Land der fabelhaften Fabeln". Hier präsentieren sie stolz ihre Ergebnisse:
Laura Bottner: Den Letzten beißen die Hunde
Eines schönen Sommertages ging das faule Murmeltier mit dem flinken Marder in die Stadt.
Sie hatten nichts Besonderes vor und schlenderten gemeinsam durch die Gassen.
Bald wurde das Murmeltier müde und hungrig. Da entdeckte der Marder einen Süßwarenladen
und rief: %u201EKomm, steh auf, wir wollen etwas essen!%u201C Die Laden-tür war offen, denn die
Verkäuferin sprang gerade einem kleinen Jungen hinterher, der sich eine Lakritzstange
stibitzt hatte. Das Murmeltier wollte jetzt Zuckerwatte, Bonbons, Schokolade und was
es sonst noch alles in dem tollen Laden gab essen, aber es hatte keine Lust zu laufen.
Plötzlich kamen aus allen Richtungen Tiere, große und kleine, sie wollten ebenfalls in
den Süßwarenladen. %u201ESchnell, sonst bleibt uns nichts mehr%u201C, rief der Marder ihm zu
und hüpfte, flink wie er war, in den Laden. Das Murmeltier schlenderte aber weiterhin
sehr gemächlich in Richtung Laden. Alle Tiere überholten es und als das Murmeltier in
den Laden kam, waren alle Süßigkeiten aufgegessen und der Marder sagte: %u201C Ich hab
es dir doch gesagt du sollst gleich kommen. Jetzt ist alles gegessen worden und du hast
nichts gekriegt, aber da bist du selbst schuld, denn du wolltest ja nicht kommen.
Hannah Kronschnabl: Gepard gegen Schildkröte
Eines Tages herrschte große Aufregung im Wald. Alle Tiere des Waldes standen um
den Gepard herum und lauschten ihm mit offenen Mündern."Und dann habe ich ihm
gesagt er soll sich verziehen. Natürlich rannte er weg, aber mir ist niemand zu schnell!",
prahlte der Gepard. "Pah", zischte die Schildkröte schnippisch. "Du und schnell laufen!"
"Ja ich laufe am schnellsten von allen Tieren in diesem Wald!", erwiderte der Gepard.
Schnell griff der Fuchs ein und schlug vor: "Macht doch einfach ein Wettrennen!" Da
die beiden einverstanden waren, fand am nächsten Tag ein Wettrennen statt. "Auf die
Plätze, fertig, los!" Die Schildkröte setzte sich in Bewegung, doch der Gepard lachte nur
und scherzte: "Und du willst schneller sein als ich! Da kann ich mir ja noch locker etwas
zu essen besorgen und bin trotzdem schneller als du im Ziel!" Der Gepard rannte tief in
den Wald hinein und suchte einen Hasen. Als er dann endlich einen Hasen gefunden hatte,
fing er ihn und aß ihn genüsslich auf. "Oh nein, das Wettrennen!", schoss es ihm durch den
Kopf. Er flitzte zurück auf die Rennstrecke, doch als er dort angekommen war, sah er, dass
die Schildkröte schon über die Ziellinie gekrochen war.
Franziska Haid: Der Regenwurm, der Vogel und die Katze
Ein hungriger Vogel setzte sich vor einen Humushaufen und wartete auf Regenwürmer.
Da er ein kluger Vogel war, beschloss er die Regenwürmer mit einem roten, saftigen Apfel herauszulocken.
Der Vogel zwitscherte: %u201CSchaut mal, ihr Regenwürmer, was hier Leckeres liegt. Ich habe es extra für euch besorgt.%u201C
Der Vogel konzentrierte sich nur auf den Humushaufen und bemerkte dabei nicht, dass er von einer hungrigen
Katze beobachtet wurde. Ganz leise schlich sich die Katze immer näher an den Vogel heran. Auf einmal kam
ein Regenwurm aus dem Haufen heraus gekrochen. Doch bevor der Vogel zuschnappen konnte, wurde er
von der Katze gefasst. Der Regenwurm aber freute sich über den saftigen Apfel.
Christian Gradschareck: Der Fuchs und der Wolf
Es war einmal ein Fuchs, der immer Gruben buddelte. Wenn er einen Hasen sah,
jagte er ihn in die Nähe der Grube und, zwar so lange, bis der Hase in eine der
Gruben fiel. Dann sprang der Fuchs hinterher und tötete ihn. Eines Tages ging
der Fuchs wieder auf die Jagd. Plötzlich begegnete er einem Wolf. Der Fuchs rannte
um sein Leben, doch der Wolf war ihm dicht auf den Fersen. Der Fuchs schlug einige
Haken und sprang ins Unterholz. Als er sich umdrehte, hatte er den Wolf abgeschüttelt.
Freudig wollte er weiterlaufen, doch plötzlich fiel er in eine seiner Gruben. Bevor er
sich von seinem Schreck erholen konnte, kam der Wolf und fraß ihn.
Lehre: Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.
Anna Bottner: Die Wette um den Regenwurm
An einem heißen Sommertag machten zwei Maulwürfe ein Wettrennen um einen
Regenwurm. Die Startposition war eine große Eiche und darauf saß eine kleine Amsel,
die sie hämisch beobachtete. %u201EWetten, dass ich mir, vor dir, diesen Regenwurm da
schnappen kann.%u201C, spottete der eine Maulwurf. %u201EDavon träumst du. Natürlich werde ich
es zuerst schaffen. Auf die Plätze, fertig, los.%u201C, schrie der zweite und spurtete los. Der
andere nahm sofort die Verfolgung auf, doch plötzlich, als die beiden nur noch ein Stück
von dem Regenwurm entfernt waren, kam die Amsel herbeigeflogen, schnappte sich das
Futter und schwirrte wieder davon.
Lehre: Wenn sich Zwei streiten, freut sich der Dritte.
Michael Schröpfer: Der Lügnerfisch
Am Korallenriff lebte einmal ein sehr angesehener und fescher Fisch. Dies war er,
denn er hatte die schönsten Schuppen des ganzen Riffs. Eines Tages konnte ihn
keiner finden. Er war weggeschwommen, und als er am Abend plötzlich wieder da war,
waren seine Schuppen schöner als je zuvor. "Wo warst du denn ?",fragte ihn dann der Putzerfisch.
"An einem geheimen Ort, den nur ich kenne. Und ich erzähle niemandem, wo dieser Ort liegt",
entgegnete der Fisch.
"Du hast da einen Dreckfleck, lass mich dir den wegputzen..." "Nein!", schrie der schöne Fisch,
doch es war schon zu spät. Der Putzerfisch saugte sich an ihm fest und war schon wieder fertig
mit Putzen. Doch als dieser wieder weg-schwamm sah man das die Schuppen von dem schönen
Fisch nicht echt waren, sondern angeklebte, glitzernde Muscheln und als die anderen Fische das
bemerkten, lachten sie sich die Kiemen aus dem Hals. Nun war er überhauptnichtmehr beliebt
und von jetzt an nannte man ihn nur noch den "Lügnerfisch"
Seppi Kain: Vom Pfau und der Kröte
Eines Tages kam der Pfau in die Schule und prahlte, wie er das jeden Tag machte:%u201C Schaut mich an bin ich nicht schön?%u201C %u201EJa gewiss, schöner Pfau!%u201C! riefen alle anderen wie aus einem Munde, doch die Kröte warf dem Pfau keinen einzigen Blick zu und antwortete auch auf seine Fragen nicht. Nach der Schule war der Pfau auf dem Weg nach Hause, als er eine rote Pfauenfeder fand und sie sich hinten in das Federkleid steckte. Am nächsten Tag kam der Pfau in die Schule und breitete sein Federkleid aus. Jeder sah seine rote Pfauenfeder und bewun-derte sie. %u201EWo hast du die her?%u201C fragte die Kröte. Doch der Pfau achtete nicht auf die Frage und stolzierte wei-ter. %u201EBruder Pfau, du hast da einen Fleck auf deinem Federkleid!%u201C log die Kröte, ging zu dem Pfau und nahm vorsichtig die rote Feder heraus und steckte sie schnell weg. Der Pfau merkte dies nicht und lief ohne sich zu bedanken weiter. Am Tag danach kam die Kröte mit der roten Pfauenfeder auf dem Kopf in die Schule und jeder, der sie sah, krümmte sich vor Lachen, weil sie so lächerlich aussah. Daraufhin sagte die weise Eule: %u201CMan soll nicht mehr scheinen wollen, als man ist..%u201C
Ulrike Tanner: Der Hahn und der Biber
Es war einmal ein junger, eingebildeter Hahn und ein fleißiger Bieber. Eines Tages trafen sich die beiden und der Hahn fragte von oben herab: %u201EWie siehst du denn aus, du Dreckskerl? Was muss man machen, um auszu-sehen wie ein Schwein, das sich im Schlamm gewälzt hat?%u201C %u201EIch baue gerade meinen Bieberbau!%u201C, erwiderte der Bieber nur. Der Hahn lachte überlegen und sagte: %u201EGeh mir aus den Augen, du Ungeziefer! Na los! Hopp!%u201C. Eines Tages geschah es jedoch, dass ein Gewitter den Wald heimsuchte, in dem die beiden wohnten. Der Bieber verrammelte sich in seinem Bau. Der Hahn klopfte frierend und klitschnass an die Tür des Biebers, doch dieser sagte nur: %u201EDu dummer Hahn, du musst dich nicht entschuldigen, denn wenn es dir wieder besser geht, wirst du dich wieder über mich lustig machen wie eh und jeh!%u201C
Joshua Müller: Hochmut kommt vor dem Fall
Es war einmal ein Schwalbenschwarm. Dieser wurde von Jägern angegriffen und nur eine Schwalbe überlebte, weil diese sehr schnell war und weiter flog, bis sie einen anderen Schwarm erreichte. Dort wollten die Vögel sie nicht aufnehmen. Die Vögel des anderen Schwarms waren auch sehr schnell. Die Schwalbe flog zu den anderen und sagte : "Ihr wollt nicht mit mir reden, weil ihr wisst, dass ich besser bin als ihr und ich werde jeden von euch im Fliegen besiegen." Die Vögel aber sagten : "Das schaffst du nie!" Deshalb begann die Schwalbe zu sprechen: "Wenn ich gewinne, fliege ich als Erster in eurem Schwarm und werde König genannt!" Die Schwalben sagten: "Einverstanden! Aber wenn du verlierst, musst als Letzter fliegen und darfst dich nie wieder rühmen der Beste zu sein!" Und so fing der Flugwettstreit an. Die einsame Schwalbe sagte: "Ich fliege in die Luft und stürze zu Boden und kurz vor dem Aufprall fliege ich wieder hoch. Auf die Plätze, fertig, los!" Sie flog in die Höhe und stürzte hinunter. Aber kurz vor dem Boden konnte sie nicht mehr abdrehen und knallte auf dem Boden auf und war sofort tot. Und die Moral von der Geschicht%u2018: Hochmut kommt vor dem Fall!
Anna-Lena Maatz: Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein
Eines Tages ging ein Marder, der auf einem Bauernhof lebte, in das Dorf. Dort sah er ein Plakat mit einer Milka-kuh darauf und eilte schnurstracks nach Hause, wo die Kühe auf der Weide grasten und erzählte ihnen: %u201E Ihr seht ja langweilig aus! Heutzutage haben schicke Kühe ein weiß und lila geflecktes Fell.%u201C Er verschwand dann voller Schadenfreude in seinem Bau.
Am nächsten Morgen ging der Marder wieder ins Dorf und sah ein Überraschungsei, lief zu den Hühnern, vor-bei an den Kühen, die nun alle ein lila-weißes Fell hatten. Bei den Hühnern angekommen, prahlte er: %u201EWas legt ihr doch für langweilige Eier! Heutzutage isst man nur noch Eier aus purer Schokolade mit einem Spielzeug darin.%u201C Und am darauffolgenden Morgen weinten die Hühner, weil sie keine so modernen Eier legten. Sie tip-pelten zu den Kühen und erzählten ihnen, was der Marder ihnen über moderne Eier gesagt hatte. Auch die Kühe klagten über ihr neues Outfit. Da merkten die Tiere, dass der Marder sie hereingelegt hatte. Und noch am selben Nachmittag besuchten sie ihn. %u201EWeißt du, dass Marder heutzutage nur noch Karotten essen, um fit zu bleiben.%u201C, sagten sie. Die Hühner und die Kühe fielen in schallendes Gelächter, als sie außer Hörweite waren, doch der Marder aß sein Leben lang nur noch Karotten.
Cara Probsteder: Hochmut kommt vor dem Fall
Es war einmal eine Elster aus der Großstadt, die Urlaub auf dem Bauernhof machte. Sie war jetzt schon zwei Tage dort und die anderen mochten sie nicht. Wenn jemand ausgetrickst wurde, sagte sie nur: %u201EPech gehabt!%u201C, oder %u201Eselber schuld!%u201C Eines Tages ging Elsa Elster durch das Dorf und schaute unterbrochen auf ihren goldenen Spiegel und malte mit Schnabelstift rot an. Leise murmelte sie: %u201EIch bin doch so schön, da werde ich %u201EGermanys next Topmodel%u201C schon gewinnen. Und laufen kann ich auch besser als die anderen.%u201C Also lief sie schnell zu GnT und wurde auch schon aufgerufen. Stolz stolzierte sie auf den 13cm hohen Pumps zur Jury vor, von der sie nur schlechte Kritiken bekam. Als es dann endlich zur Entscheidung kam, brach Elsas Absatz. Sie sagte nur: Das liegt an der schlechten Qualität der Schuhe. Am Ende jedoch wurde ihr kein Foto gegeben, weil sie immer an der Jury rumgemeckert hatte und sie immer log und sagte, dass die anderen so hässlich seien und sie die schönste sei. Auch zu Heidi Hund sagte sie das, was Heidi gar nicht gefiel.
Daniel Flitta: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht
An einem heißen Tag fuhr der Affe Monkie mit dem Zug nach Füssen.
Er beschwindelte viele Leute und machte ihnen Angst: Alle glaubten,dass die Weiche falsch gestellt sei und dass dieser Zug mit einem anderem zusammen stoßen würde.
Als dies nicht geschah rief er:%u201ENäh, näh! Ausgetrickst!%u201C Viele Leute steckten die Köpfe zusammen und schmie-deten einen Plan, wie sie sich an dem Affen rächen könnten. Nachdem sie eine Idee hatten stiegen zwei Män-ner aus. An der nächsten Haltestelle passierte es: Zwei Männer in schwarz sprangen in den Zug. Sie waren mit Pistolen bewaffnet und riefen:%u201EHände hoch! Überfall!%u201C Der Affe rannte zu den Passagieren und rief:%u201E Da sind zwei Gangster!%u201C %u201ENein! Wir glauben dir nicht mehr!%u201C schrieen alle. Die Gangster kamen herbei und riefen: %u201EAusgetrickst! Wer einmal lügt dem glaubt man nicht. Auch wenn er dann die Wahrheit spricht!%u201C
Tanja Baur: Trau, schau wem!
Zwei Hundejungen namens Tim und Tom machten an einem kühlen Tag im April aus, dass Tim zu Tom kommen sollte. Tim gab immer vor, dass er Toms Freund war, doch in Wirklichkeit mochte er ihn nicht. Als Tom vorschlug: ,,Wir können ja ein bisschen raus und am Fluss spazieren gehen´´, antwortete Tim: ,,Ja ok. Gute Idee!´´ Die beiden zogen sich Schuhe und Jacken an und machten sich auf den Weg. Nach zehn Minuten kamen sie an einer Brücke an, die über den Fluss führte. Tim trat auf die Brücke und hielt sich am Geländer fest, das sehr wackelte. Voller Angst und mit zitternder Stimme sagte er: ,,Geh du vor, Tom!´´ Tom, der sehr mutig war, zuckte die Schultern und meinte: ,,Na gut. Wenn du meinst.´´ Tom ging langsam auf die Brücke und hielt sich fest am Geländer fest. Es knarrte und auf einmal brach es ein. Tom fiel kopfüber, dem Geländer hinterher. Er versuchte sich wieder hochzuziehen, aber er schaffte es nicht, denn die Strömung war zu stark. ,,Tim! Hilf mir!%u201C´, schrie er. Doch Tim runzelte nur die Stirn und meinte: ,,Was ist, wenn ich selbst hineinfalle? Ich will ja nicht auch noch nass werden!%u201C´Und so musste sich Tom selbst wieder ans Ufer schaffen.
Verena Höfler: Der eitle Pfau
An einem schönen Montagvormittag ging die Pfauendame Susi nach den Sommerferien zum ersten Mal in ihre neue Schule. Sie war nicht besonders "cool", deswegen hatte sie beschlossen, dass sie es dieses Mal anders anstellen würde, um beliebt zu werden. Und so erzählte sie in der ganzen Klasse herum, dass sie reich sei und log die ganze Zeit, um selbst im besten Licht darzustellen. Ungefähr eine Woche später beschloss sie ihrer bes-ten Freundin die Wahrheit bezüglich ihrer finanziellen Verhältnisse zu sagen:"Du, Simone, ich muss dir was beichten...", aber sie wusste nicht, dass Simone nur des Geldes wegen mit ihr befreundet war. Deshalb petzte Simone nach Susis Geständnis allen, dass Susi nicht reich war. Zwei Wochen danach fand Susi das Versteck von Bankräubern, die versuchte die anderen aus der Klasse davon zu überzeugen, sich das Geld zu sicher, doch es half nichts. Alle hielten die nun wieder für eine Lügnerin, also schlich sie allein zum Versteck der Bankräuber um sich das Geld zu holen und so tatsächlich reich zu werden. Die Bankräuber entdeckten Susi aber und nahmen sie als Geisel. Die Räuber machten sich mir ihrer Beute aus dem Staub und ließen Susi frei. Die hatte eine Lektion fürs Leben gelernt: Wer einmal Lügt dem glaubt man nicht, und wenn er doch die Wahrheit spricht.
Kai Förster: Der Bär und der Hirsch
Es war einmal ein Bär, der schlief fast den ganzen Tag. Eines Tages kam ein Hirsch vorbeigesprungen und störte ihn in seinem Schlaf. Er fragte den Bären, was er denn so mache. Er antwortete: "Was ich immer mache. Schla-fen, essen und mich ausruhen." Daraufhin lachte der Hirsch und sprang davon. Wenige Tage später hörte der Bär laute Hilferufe. In einer nahen Höhle war der Hirsch verschüttet worden. Der Hirsch hörte, wie sich der Bär der Höhle näherte und flehte den Bären an: "Bitte, hilf mir. Ich werde dich auch nicht mehr auslachen und dich beim Schlafen stören." Also griff der Bär den größten Felsen und warf ihn zur Seite, so dass der Hirsch wieder frei war. Der Bär sagte: "Siehst du, weil ich mich so gut ernähre und so oft ausruhe, habe ich soviel Kraft, dass ich dich retten konnte!" Da bedankte sich der Hirsch bei dem Bären und sprang davon. Der Bär trottete zu sei-nem Schlafplatz zurück und legte sich wieder schlafen.
Gregor Lammel: Die gierigen Frösche
Es waren einmal zwei gierige Fische, die schwammen in einem See. Als ein kleiner Junge an diesem See vorbei lief,warf er ein Stück Brot ins Wasser. Als die zwei Fische dies sahen, blubberte der eine : "Meins!" und der andere ebenso, sie schlugen ihre Köpfe aneinander und das Stück Brot war weg, aber von hinten kam ein Karp-fen und fraß beide auf.
Rebecca Kalopp: Die zwei Flöhe
Es waren einmal zwei Flöhe. Der eine war gemein und gierig. Der andere war meist zufrieden und freundlich zu jedem. Obwohl sie so unterschiedlich waren, nisteten sie sich auf demselben Hund ein. Dieser schlief gerade. Deshalb konnte der gierige Floh soviel Blut saugen, wie er wollte. Das tat er auch.
Aber der andere, zufriedene Floh setzte sich an einen Platz, wo er sicher nicht herunterfallen würde. Nun schaute er dem anderen, gierigen Floh zu: %u201EWillst du nicht aufhören?%u201C %u201EWomit, mit fressen?%u201C fragte dieser. %u201EJa, du plagst den armen Hund zu Tode%u201C, meinte der Freundliche und der Gierige erwiderte, während er bis zum Fuß hinunter hüpfte: %u201EDu hast ein zu gutes Herz!%u201C
Plötzlich streckte der Hund sich und öffnete die Augen. Es wackelte so, dass der gierige Floh, der am Fuß saß, hinunter fiel und zertreten wurde. Der freundliche Floh blieb sitzen und saugte nur so viel Blut, wie nötig war.
Stefan Frei: Die Wunschoase
Eines Tages entdeckten die Tiere diese geheimnisvolle Oase und den Zauber, der in ihr verborgen war. Die Begeisterung unter den Tieren war riesengroß und als es wieder so weit war, freuten sich alle gespannt, dass ein Wunsch in Erfüllung ging.
%u201EIch wünsche mir, dass ich der Schönste auf der Welt bin%u201D, schlug der eitle Pfau vor und nahm keine Rücksicht auf die anderen Tiere. %u201ENein, ich wünsche mir, dass die Welt nur aus Bananen besteht%u201D, widersprach der Gorilla, %u201Edas ist viel besser.%u201D %u201ESo ein Quatsch, das ist nur besser für dich, aber mir bringt das gar nichts%u201D, piepste die kleine Maus. %u201EJa%u201D, stimmte nun das pummelige Flusspferd zu.%u201CBananen mag ich gar nicht, außerdem haben wir schon genug davon und überhaupt bestimme sowieso ich%u201D, brüllte der Löwe dazwischen, %u201Edenn ich bin hier der König der Tiere.%u201D So ging es eine Zeit hin und her und der Streit unter den Tieren wurde immer heftiger. Dabei bemerkten sie nicht, dass sich die Wunschoase langsam auflöste, bis sie schließlich ganz verschwand.
%u201ENein! Ist die Zeit schon um?%u201D, fragte das Krokodil ärgerlich. %u201EWir haben uns doch noch gar nichts gewünscht. Gerade wollte ich mir ein riesiges Stück frisches Fleisch wünschen!%u201D Die weise Eule, die die ganze Zeit über nichts gesagt hatte, schlug nun vor: %u201ELiebe Tiere, da seht ihr, was ihr mit eurem Gestreite angerichtet habt. Jetzt ist die Wunschoase weg und kein einziger Wunsch ging in Erfüllung. Wir haben jetzt ein ganzes Jahr Zeit, über einen sinnvollen Wunsch nachzudenken und uns zu einigen.%u201D Die Tiere mussten der Eule Recht geben. So machten sie sich nachdenklich und schuldbewusst auf den Heimweg. Man sieht, es ist wichtig, sich untereinan-der zu einigen, dann kann man auch zusammen etwas Schönes genießen.
Miriam Singer: Rabe und Maulwurf
Eines Tages trafen sich ein Maulwurf und ein Rabe nahe einem ausgetrockneten Brunnen. Die Sonne brannte auf das Land, die Blumen und Sträucher verdorrten. ,,Ich bin der Stärkste und Beste im ganzen Land!%u201C, schwärmte der Rabe von sich selbst. Das ließ sich der Maulwurf nicht zweimal sagen. Er kroch an die Oberfläche, verbeugte sich tief und stellte ihm dann eine Frage nach der anderen. Alle beantwortete der Rabe schlüssig. Da kamen eine Ente und eine weise Eule des Weges, als sie gerade hörten, wie der Rabe über seinen Verstand erzählte: ,,Ich bin eben ein wahrer Meister!%u201C Stolz klopfte er sich auf seine linke Brust. Da fiel ihnen die Eule ins Wort. Mit sanfter Stimme erklärte sie den Beiden: ,,Wenn du so schlau bist, willst du dann eine Wette mit meiner Freundin der Ente machen?%u201C Der Rabe brach in lautes Gelächter aus und nickte mit dem Kopf. ,,Also gut, was ist 160+291?%u201C Der Rabe verstummte. ,,Äh, ähm, %u2026das ist 451!%u201C, antwortete die Ente. Alle klatschten in die Hände. Die Ente hatte gewonnen. Verdutzt sah der Rabe in die Runde. Dann flog er ohne ein Wort zusagen davon.
Katrin Erhard: Jetzt reicht%u2019s !
Ein sehr arroganter und eingebildeter Löwe schlenderte durch den Urwald. Er kam wie immer zu spät zur Tier-schule, aber gerade deshalb fühlte er sich so toll. Während er ganz lässig, als sei nichts, zu seinen Freunden gehen wollte, brüllte ihn der Lehrer Herr Fuchs vor Wut fast kochend an: ,, Was fällt dir eigentlich ein, immer zu spät zu meinem Unterricht zu kommen!%u201D Der Löwe zuckte nur mit den Schultern. Schnaubend begann Herr Fuchs mit der Sportstunde. Am nächsten Morgen machte der Löwe extra einen Umweg, um ja noch fünf Minu-ten später zu kommen. Mit hochrotem Kopf und geballten Fäusten erwartete ihn Herr Fuchs und prustete: ,,Jetzt reichst! 30 Liegestützen! Am Stück!%u201D Dabei wurde der Löwe von seiner ganzen Klasse ausgelacht, denn: Wer zu spät kommt, den bestraft nun mal das Leben!
Christopher Mauersberger: Das Faultier und der Schwan
Eines Tages gingen ein Faultier und ein Schwan nahe am See spazieren, sie waren gute Freunde trotz ihrer Ver-schiedenheit: Sie hatten unterschiedliche Charaktere: Das Faultier war ein Optimist, der Schwan hingegen ein Optimist. Doch plötzlich kam ein Löwe und griff sie an. Schnell sagte der Schwan: %u201EKomm Kamerad! Spring mir auf den Rücken und wir werden auf dem See fliehen.%u201C Doch der Kamerad antwortete: %u201ENein, ich werde von deinem Rücken fallen und jämmerlich ersaufen. Du aber wist von den Krokodilen gefressen. Also bleib ich hier.%u201C %u201EAlles wird gut. Es werden hier schon keine Krokodile sein!%u201C Doch das Faultier blieb bei seiner Meinung, also versuchte der Schwan es zu überreden: %u201EWenn man aufgibt, so kann man nur verlieren, wenn man aber wei-termacht, so kann man auch gewinnen. Und ich bin dein Kamerad also vertrau mir. Es wird gut gehen.%u201C Das schien das Faultier zu überzeugen. Der Schwan sprang in das Wasser mit dem Faultier auf dem Rücken. So waren sie sicher vor dem Löwen. Sie schwammen an das Ufer, denn der Löwe war entschwunden, und länger konnten sie sich nicht mehr im Wasser aufhalten, weil die Krokodile langsam aus ihrem Mittagsschlaf erweckten und allmählich näherkamen. Als der Schwan und das Faultier vor allen Gefahren sicher am Ufer waren, sprach das Faultier: %u201EDu hast Recht, Kamerad, lass uns beide Optimisten sein.%u201C So ward das Faultier künftig ein Optimist.
Kilian Müller: Der Fuchs und der Luchs
%u201EKomm doch mal her kleiner Luchs!%u201C, sagte der Fuchs. %u201EWas ist denn?%u201C, fragte der kleine Luchs misstrauisch, da der Fuchs ihn eigentlich nicht mochte. Als er beim Fuchs angekommen war, versuchte der Fuchs ihn in ein leicht abgedecktes loch zu schubsen , aber sein Opfer war schneller .Der kleine Luchs huschte hinter den Fuchs und stieß ihn selbst hinein.
Niklas Haerle: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht
Eines Tages geschah etwas Alltägliches. Nämlich: Der Affe Koco log am Telefon seinen Freund Gora
an, indem er behauptete, dass er sich am Kopf aufgeschlagen habe und er kurz vorm Verbluten sei.
Sein Freund kam angerannt und als Koco ihn wegen des Streichs auslachte, bemerkte Gora schnell,
dass Koco gelogen hatte. Am nächsten Tag wurde Koco von einem Jäger angeschossen und er griff zum Telefon, rief wieder: %u201EGora%u201C, flehte er: %u201EHilf mir, ich werde sterben, wenn keiner kommt %u201CSein Freund lachte sich schief
über ihn: %u201Eich lass mich nicht veräppeln von dir %u201Cund er legte auf. So musste Koco jämmerlich
verbluten. Und was lernen wir daraus: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. Und wenn er auch die
Wahrheit spricht.
Daniel Stich: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen
Es war einmal ein Klammeraffe in einem Zoo. Eines Tages musste er plötzlich in einen Container und als er wieder das Tageslicht erblickte, sah er ein neues Gehege mit fremden Affen. Leider konnte sich der neue Affe nur mit einem Fremden anfreunden.
Der Rest verhielt sich immer unfreundlich gegenüber ihm. Der arroganteste Affe tollte den ganzen Tag im Ge-lände herum und sprang mit Kunststücken von Baum zu Baum. Der Neuling schaute gern zu, aber irgendwann wollte er dieselben Tricks beherrschen.
Immer wieder versuchte der Klammeraffe diese Sprünge zu üben und immer wieder scheiterte er. Der arrogan-te Affe aber lachte ihn immer aus: %u201EVergiss es! Du schaffst das nie. Du Nichtsnutz!%u201C oder: %u201EKletter lieber wieder den Baum hinunter, sonst fällst du noch!%u201C Mit diesen Äußerungen wurde der neue Affe zunehmend gekränkt. Das bemerkte schließlich auch sein einziger Freund und kam zu ihm, denn er wollte dem Neuling einen guten Rat geben: %u201EEs ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, auch du nicht. Du solltest die Kunststücke Schritt für Schritt lernen.%u201C
Und so versuchte sich der Klammeraffe jeden Tag zu verbessern, sodass er eines Tages sogar mehr Tricks konn-te als der arrogante Affe und von ihm Respekt bekam. Jetzt wurde er immer beliebter und alle wollten Freund von ihm sein. Nur durch diese Redewendung hatte er das geschafft.
Linda Zeiler: Ein Boxkampf im Wald
Eines Tages lief ein Esel durch den Wald. Er rief, er sei der allerstärkste weit und breit. Doch als er dem kräftigen Bären begegnete, forderte dieser den Esel zum Boxkampf auf. Der Esel sagte natürlich nicht nein und deshalb schlugen die beiden kurz darauf wild aufeinander ein. Aber plötzlich ließ der Bär einen begeisterten Schrei los und meinte: %u201EWow, dort hinten steht ja eine wunderschöne Eseldame!%u201C Der Esel drehte sich neugierig um. Doch da stand niemand! Kurz darauf bekam der Esel einen heftigen Schlag auf den Hinterkopf und fiel verletzt zu Boden.
David Kupka: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte
Zwei Mäusegeschwister, die sich nie einig waren, fanden ein Stück Käse im Gras. Sie stritten sich um das Stück. Nach einer Weile rief die klügere der Beiden: %u201ENimm du das Stück!%u201C und ging weg. Die andere wunderte sich, aber war einverstanden. Auf dem Weg zum Mäuseloch sprang die klügere Maus plötzlich aus einem Busch, indem sie sich versteckt hatte. Sie überrumpelte die andere Maus, schnappte sich das Stück und wollte gerade davon marschieren, doch da kam ein Bussard und riss sich die beiden Mäuse unter den Nagel. %u201EUnd da zeigt es sich wieder. Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte!%u201C, jammerten die Mäuse im Chor und machten sich darauf gefasst, gleich gefressen zu werden.