Redakteur: Thorsten Krebs
Quelle: AZ vom 28.02.2011
Publikationsdatum: 28.02.2011
Letzte Änderung: 25.03.2016

Oscar für das P-Seminar Geschichte

Erfolgreiche Filmpremiere von "Schule des Lebens" in der Schulturnhalle

Auch außerhalb von Los Angeles werden Oscars verliehen: Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle verlieh einen an das Gymnasium Marktoberdorf. Für die Nachwelt festgehalten hat diesen einzigartigen Moment ein Schüler-Filmteam, das im Rahmen des P-Seminars Geschichte einen Dokumentarfilm über die Historie seiner Schule gedreht hat. Bei der Filmpremiere von "Schule des Lebens - die Geschichte des Gymnasiums Marktoberdorf" platzte die Schulturnhalle schier aus allen Nähten: Schüler und Eltern, Lehrer und Ehrengäste, Ehemalige und Wegbegleiter wollten sich die Erstaufführung nicht entgehen lassen. Und alle kamen auf ihre Kosten.

Einhalbjahre Recherchieren, Organisieren, Drehen und schneiden

Ein 14-köpfiges Schülerteam unter der Gesamtleitung von Lehrer Thorsten Krebs hat eineinhalb Jahre lang an dem Film gearbeitet. Zunächst galt es den Inhalt festzulegen, ein Drehbuch zu schreiben und die Interviewpartner zu finden. "Das war die härteste Phase", bekannte "Projektmanager" Samuel Held, der vor dem gespannten Auditorium aus dem Nähkästchen plauderte. Das Team sammelte aber auch Geld für eine geeignete Kamera und ging bei einem gestandenen Regisseur in die Lehre. Die Aufgaben von Technik über Organisation bis zum Kreativen wurden in der Gruppe aufgeteilt. Die Kür, bestehend aus zeitweise täglichem Dreh, Interviews und Schnitt, machte allen am meisten Spaß, so Held.

Erinnerungen in bewegten Bildern von den 1960er Jahren bis heute

Beginnend in den 60er Jahren spannte der Film einen weiten Bogen vom Neubau auf der grünen Wiese bis heute. Zu Wort kamen viele Wegbegleiter, welche die Schule zu der gemacht haben, die wir heute kennen: Den Anfang machte Stadtbaumeister Werner Soppa, der verriet, welche taktischen Winkelzüge damals dazu geführt hatten, dass Marktoberdorf 1962 sein großes Peter-Dörfler-Gymnasium bekam. Die Stadt hatte seinerzeit die Schule gebaut und dem Staat geschenkt, der seither Sachaufwandträger ist. Alle vier bisherigen Schulleiter meldeten sich zu Wort. Untermauert wurde alles mit vielen Schwarzweißbildern und Filmpassagen, von denen besonders die frühen Luftaufnahmen beeindruckten. Arthur Groß erzählte, wie sich der musikalische Schwerpunkt der Schule entwickelt hat, an die reiche Sportgeschichte der Schule erinnerte Hanns Krebs. Dazu gab es sehr emotionale Filmsequenzen, insbesondere zur Schulpartnerschaft mit Israel und von spannenden Leichtathletikwettkämpfen.

Lebendiges Bild gezeichnet

Internat und Chefkoch, Lehrer und Rektoren, Fachschaften und Arbeitskreise, Sekretariat und Hausmeister, Elternbeirat und viele Schüler zeichneten ein lebendiges Bild von einem halben Jahrhundert Schulgeschichte. Allgegenwärtig war dabei die offene und vom Dialog geprägte Schulatmosphäre. "Viele sind durch diese Schule des Lebens gegangen, viele lebenslange Freundschaften wurden hier begründet, viele berufliche Karrieren haben sich hier angebahnt", fasste Schulleiter Willi Mooser zusammen und sah die eindrucksvolle Filmdokumentation als Verpflichtung für die kommenden 50 Jahre.
Das sah wohl auch der Kultusminister so, den das Filmteam in München besucht hatte. Vor der 2011 beginnenden Baumaßnahme gratulierte er schon zum kommenden Schuljubiläum und krönte den Film mit seinem Oscar. Vom Publikum in der Schulturnhalle gab es hollywoodreifen Applaus.

Kornelia Hieber - mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung

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