Redakteur: Fabian Klöck
Publikationsdatum: 06.03.2006
Letzte Änderung: 08.03.2006

The Dumb Waiter

Englisches Theater in Marktoberdorf

The Dump Waiter

Auch dieses Jahr lud die „London Production Company“ die Schüler der Kollegstufe wieder zu einem englischen Theaterstück in der Aula der Realschule ein. In diesem 4. Jahr der fruchtbaren Zusammenarbeit mit Marktoberdorf stand die Aufführung unter keinem guten Stern. So hatte die Theatercrew kurz vor der Aufführung einen Autoschaden und konnte nicht alle Requisiten in die Realschule schaffen.
Trotz des dadurch etwas spartanischen Bühnenbilds – zwei Betten und einem Karton als Lastenaufzug – gelang es den beiden Akteuren Garvin und James durch ihre glänzende schauspielerische Leistung, "The Dumb Waiter" von Harold Pinter authentisch darzustellen.
In diesem Stück geht es um die zwei Auftragskiller Gus und Ben, die in einem Kellerraum eines anscheinend verlassenen Restaurants, in dem sich die gesamte Handlung abspielt, auf weitere Instruktionen ihres Auftraggebers warten. Zuerst finden die beiden nach längerem Gespräch einen mysteriösen Umschlag mit Streichhölzern für einen Gasherd, der nicht funktioniert. Später werden dann auch noch - absurderweise - Bestellungen für Essen, die sie natürlich nicht erfüllen können, durch den Lastenaufzug zu ihnen nach unten geschickt.
Der etwas angespannte Gus verliert durch diese unerklärlichen Vorfälle fast die Nerven, wobei der ältere Ben routiniert bleibt. Am Schluss kriegt Ben durch das Sprachrohr des Lastenaufzugs plötzlich Anweisungen von ihrem Chef, die anscheinend besagen, dass das Opfer der beiden Auftragskiller Gus selbst ist. Doch als Ben die Waffe zückt um diesen Auftrag auszuführen fällt der Vorhang und das Ende bleibt ungewiss. Pinters Drama ist voll von solchen unsicheren, schier absurden Momenten, deren Auflösung für die Zuschauer sowie die Schauspieler ungeklärt bleibt und somit Spielraum für Interpretationen lässt. Laut den beiden Schauspielern seien es gerade diese Momente, von denen Pinters Werk lebe.
Insgesamt war das Stück trotz des Akzents, den der Autor für Gus vorsieht, für alle verständlich und war damit eine Bereicherung für alle Kollegiaten.
Beifall und Dank gebühren nicht nur der Schauspielcrew, die trotz mangelnder Ausstattung das Stück aufführten und nur den halben Preis annahmen, sondern auch dem Elternbeirat, der die Aufführung bezuschusste!