Redakteur: Stefan Edelmann
Quelle: AZ vom 13.03.2010
Publikationsdatum: 22.03.2010
Letzte Änderung: 17.01.2014

Bigband-Konzert rund um Michael Jackson

Schulübergreifendes Konzert unter dem Motto "Black and White"

Zu den Vorteilen des Lebens in einer kleinen Stadt wie Marktoberdorf gehört die enge Nachbarschaft von Schulen wie der Realschule, der Don Bosco Schule und des Gymnasiums. Wenn dazu die nötigen persönlichen Querverbindungen kommen, dann kann solch ein Großprojekt wie das Konzert zweier Big Bands mit zwei Chören und vielen anderen Mitwirkenden gestemmt werden. Nebenbei kann man ja noch bei „Voice“ wegen Technik und Tonmeister fragen.

Der Abend begann in der Dreifachturnhalle des Gymnasiums mit dem Erstauftritt der Realschule. Sie wird von Matthias Keßler geleitet, der sich vor Jahren in der frisch gegründeten „No Sax Big Band“ des Gymnasiums mit dem zugehörigen Virus infiziert hatte. Die immer noch wirksame Ansteckung führte dazu, dass „Rock Opening“ von Manfred Schneider und „The Pink Panther“ von Henry Mancini wieder voll ausbrachen. Dazwischen lagen drei weitere Stücke, alle von gehaltvollen Ansagen eingeleitet. Die Fürsorge um die Zuhörer ging sogar so weit, dass der Beifall für die eingestreuten Soli per Beamer angemahnt wurde. Das wäre wohl nicht nötig gewesen, ganz bestimmt nicht für Pia Lipp, die bei „Over the Rainbow“ ein beachtliches Gesangstalent entfaltete. Durch die auf 6 Jahre verlängerte Realschule eröffnen sich neue Möglichkeiten, die bei dem angenehm unprätentiösen Auftritt genutzt wurden.

Grenzen überschritten

Das Veranstaltungs-Motto „Black or White“ geht auf eine Idee von Susanne Holm zurück, der Leiterin der Big Band des Gymnasiums. Schon vor dem Tod von Michael Jackson wollte sie eine Reihe seiner Kompositionen zusammenstellen, die auf sein soziales Engagement hinweisen. Dabei sollten auch Grenzen zwischen Schularten überschritten werden. Das wurde gleich beim ersten Titel „Thriller“ deutlich, wo die Tanzgruppe der Don-Bosco-Schule in entsprechenden Grusel-Kostümen Schrittfolgen des Meisters aufgriff, die Alexandra Schneider mit den Mädchen und Jungen einstudiert hatte. Die Freude über die gelungene Darbietung war noch am nächsten Tag in deren Augen zu sehen.

Die Augen der Zuschauer hatten allerdings wenig Beschäftigung, weil die Tanzenden bei den räumlichen Gegebenheiten hinter den Nächstsitzenden kaum sichtbar waren. Ähnlich „erging“ es auch der Tanzgruppe des Gymnasiums. Sie griff bei dem Titel „Black or White“ in den Kostümen das Motto auf und setzte es in einer Jazzchoreographie um. Bei „They don't care about us“ ging es um vernachlässigte Jugendliche, deren Aggressionen in einem Stocktanz zum Ausdruck gebracht wurden.

Auch optische Schmankerl

Zur Big Band trat in „We are the World“ der Unterstufenchor und in „You are not alone“ der Mittelstufenchor (Einstudierung Stefan Wolitz/Susanne Holm). Als optische Schmankerl wurden dazu Live-Aufnahmen der Singenden und Fotos von Paaren und Gruppen projiziert. Ein Solo sang Benedikt Fischer, Michael Jackson darstellend, mit dem Stück „Billy Jean“ mit erstaunlicher Gewandtheit in Stil und Technik und schloss mit einem kecken Jackson-Schritt. Zwischen all den Zusammenspielen bildete das introvertierte „Man in the Mirror“ einen Ruhepunkt. Mit „BAD“ fand die Bigband einen eigentlich absolut unpassenden Schlusstitel - denn das Konzert war ganz und gar nicht "bad", und mit „Sweet Georgia Brown“ folgte eine furiose Dreingabe. Die reichte aber nicht ganz, und so spielten beide Bands zusammen noch eineinhalbmal „Music“ von J. Miles. Der zugehörige Text „Music was my first Love“ liefert zumindest eine Teilerklärung für die Hingabe, die hinter dem Gelingen solch einer umfassenden Veranstaltung liegt.

Wilhelm Propach - mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung