Letzte Änderung: 28.10.2011
Weimar ist immer eine Reise wert
Studienfahrt der Leistungskurse Deutsch und Geschichte (K13) nach Weimar
Vom 5. bis zum 8. März 2009 besuchten die Leistungskurse Deutsch und Geschichte der K13 in Begleitung
ihrer Lehrkräfte Frau Lutzenberger und Herr Krebs die Klassikstadt Weimar.
Während sich am Abend des ersten Tages die einen von den Strapazen der
langen Reise im Regionalexpress erholten, machten sich die anderen auf,
den Weimarer Kulturbetrieb zu erforschen. Eine kleine Gruppe besuchte im
Cranachhaus eine Vorstellung des %u201EGoethe-Schiller-Paktes%u201C, ein fiktives Gespräch
zwischen den beiden großen Literaten der Weimarer Klassik auf Grundlage ihres
Briefverkehrs. Ein weiterer Teil ging ins Deutsche Nationaltheater, in dem Goethes
%u201EFaust I%u201C auf die Bühne gebracht wurde. Diese Inszenierung, die im Vorfeld ein
sehr geteiltes, meist negatives Echo des Feuilletons erfuhr, wurde nicht in allen
Teilen der dramatischen Vorlage gerecht. Indem bekannte Stellen des Faust-Textes
nicht gesprochen wurden, entstand an mehreren Stellen ein Gefühl der Unvollständigkeit
und der Eindruck künstlicher Modernität.
Der Freitag war der erste Tag, der für die Weimarer Stadtbesichtigung komplett
zur Verfügung stand. Vormittags besuchten wir in getrennten Gruppen Goethe -und Schillerhaus.
Die Heimstatt Goethes erregte von Anfang an großes Erstaunen und Bewunderung. Der Dichterfürst
hatte das zweistöckige %u201EHaus am Frauenplan%u201C ganz nach seinen klassischen Vorstellungen
eingerichtet. Beeindruckend war beispielsweise der Blick durch die fluchtisch angeordneten
Türrahmen im Obergeschoss. Das Schillerhaus stellte einen klaren Kontrast zu Goethes Villa dar.
Die bürgerliche Einrichtung und die vergleichsweise spärliche Ausstattung zeigten sowohl
die limitierten Mittel Schillers als auch seine kurze Verweildauer in Weimar. Bei Thüringer
Bratwurst (und leider im Regen) genossen wir die Mittagspause. Nachmittags stellten
uns die kompetenten Stadtführer das Wittumspalais vor. Die Herzogin Anna Amalia residierte
dort 32 Jahre lang und richtete es mit einer Vielzahl von Gemälden und Kunstschätzen ein.
Das Palais fand als weiterer Bestandteil des klassischen Weimars bei allen großes Gefallen.
Den kulturell-informativen Teil des Tages schlossen wir mit einer Stadtführung ab, an der
die Schüler durch Referate tatkräftig mithalfen. Stationen waren unter anderem das Nationaltheater
, das Bauhaus und die Franz-Liszt-Hochschule. In gemütlicher Runde und Weimarer Kneipenatmosphäre
ließen wir abends den ereignisreichen Tag ausklingen.
Der Samstag %u2013 der vorletzte Tag unseres Aufenthalts war weniger geprägt von den bereits
reichlich gesammelten Eindrücken vom Leben der wichtigsten Vertreter der Weimarer Klassik.
Vielmehr sollten wir einen historisch vertiefenden Einblick in die menschlichen Abgründe der
NS-Zeit bekommen. Das Konzentrationslager Buchenwald war eines der größten deutschen
Einrichtungen zur Einsperrung verfolgter System- bzw. Ideologiegegner und diente primär
als Arbeits-, weniger als Vernichtungslager. Zwischen 1937 und 1945 wurden etwa 250.000
Menschen inhaftiert, 56.000 fielen den menschenunwürdigen Bedingungen oder willkürlichen
Tötungen zum Opfer. Die Ausstellungsbereiche legten ein erschreckendes Zeugnis davon ab,
wie sehr das Leben der Menschen im KZ von Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und Tod gezeichnet
war und wie trotzdem einige wenige noch ein geringes Maß an Überlebenswillen und innerer Freiheit wahren konnten.
Der zweite Teil des Tages stand uns (erneut in getrennten Gruppen) für eine Führung durch die
Bibliothek der Herzogin Anna Amalia zur Verfügung. Durch den Brand 2004 gingen Hunderte
wissenschaftlich und künstlerisch wertvolle Bücher und eine Reihe von Ölgemälden unwiederbringlich
verloren. Der beeindruckende Fundus an gut erhaltenen Werken im Rokokosaal erstreckte sich über
mehrere Regale, deren Anordnung den Blick der Besucher nach oben, auf das Gemälde %u201EGenius des Ruhms%u201C
an der Decke zieht. Dieses ist lediglich eine Kopie des verbrannten Originals. Unsere Kenntnisse über den
Reichtum der Herzogin und über die handwerkliche und technische Feinfertigkeit der damaligen Zeit wurden
durch die Begutachtung der sogenannten Lebensuhr ergänzt. Diese nach wie vor funktionsfähige, reich verzierte und beeindruckend komplexe Standuhr des Herzogs Wilhelm Ernst konnten wir samt ihrem wunderschönen Glockenspiel mit Augen und Ohren bestaunen.
Nach der zweiten Hälfte unseres Stadtrundgangs, der u.a. durch den Park an der Ilm und den historischen
Friedhof führte, stand uns der Abend erneut zur freien Verfügung, der in vernünftigem Rahmen in
Anspruch genommen wurde.
Zum Abschluss wurde es den Schülern am Sonntagvormittag freigestellt, entweder
Goethes Gartenhaus im Stadtpark an der Ilm oder die Sonderausstellung
%u201EWeimar 1919. Chancen einer Republik%u201C im Stadtmuseum Weimar zu besuchen.
Max Talsky, Simon Pfanzelt, Stephan Strunz